Inselhüpfen in Indonesien: Bootstrip-Abenteuer, Großstadthektik und seltene Hölzer

Unsere aufregende Reise begann Ende März in Indonesien, als wir uns von der wunderschönen Insel Lombok aus auf einen viertägigen Bootstrip in Richtung Osten begaben.

Das erste Ziel war die bezaubernde Insel Pulau Kenawa. Von einem Hügel aus genossen wir einen atemberaubenden Ausblick auf Lombok und die umliegenden Inseln, obwohl der Sonnenuntergang an diesem Tag etwas von Wolken verhangen war, war die Farbenpracht dennoch beeindruckend.

 

Während der Nacht setzten wir unsere Reise fort. Wir hatten das Glück, dass das Meer zu dieser Zeit besonders ruhig war und wir somit die zuvor besorgten Tabletten gegen Reisekrankheit nicht einnehmen mussten. Was sich jedoch als Lebensretter erwies waren die geräuschmindernden Ohrstöpsel. Lisa und ich hatten eine Kabine im unteren Teil des Schiffes direkt über dem Motor bezogen. Abwärme, starke Vibrationen und der Geruch von Öl und Diesel wogen uns in den Schlaf und störten uns nicht beim Träumen von unserem bevorstehenden Abenteuer: dem Schwimmen mit Walhaien.
Ich wachte auf, als das kraftvolle Dröhnen des Motors verstummte. Unser Schiff ankerte in einer weitläufigen Bucht neben zwei anderen Touristenbooten. Wir tauschten unseren Pyjama gegen Badehosen und Taucherbrillen und begaben uns kurz vor Sonnenaufgang ins Wasser. Ein faszinierendes Naturschauspiel begann: Inmitten von blau-fluoreszierendem Plankton schwammen majestätische Walhaie und genossen die frischen Shrimps, die ihnen als Frühstück ins Wasser geworfen wurden. Dieses Erlebnis war zweifellos ein Höhepunkt unserer Reise.

 

Anschließend fuhren wir zur Komodoinsel, die wir am nächsten Morgen erreichten. Der Name verrät es bereits: Auf dieser Insel begegneten wir den imposanten Komodowaranen. Diese beeindruckenden Riesenechsen verdienen aufgrund ihrer Größe allein schon Respekt, aber auch ihre gespaltene Zunge trägt das ihre dazu bei.

 

Nach einer Bootsfahrt rund um die Insel Padar machten wir einen Zwischenstopp an einem der rötlich schimmernden Strände, auch bekannt als Pink Beaches. Anschließend ankerten wir an einem Ort, von dem aus wir einen herrlichen Ausblick auf den Gebirgskamm und die zahlreichen kleinen Buchten der Insel hatten. Während dieser Stopps trafen wir auch auf andere Touristenboote, die eine ähnliche Route von Lombok nach Flores oder in die entgegengesetzte Richtung nahmen. Die lange Zeit auf dem offenen Meer hinterließ jedoch bei jeder Reisegruppe ihre Spuren in Form von feuerroten Sonnenbränden. Der Himmel während des Sonnenuntergangs auf der Insel war genauso rot wie manche Haut und wir genossen diesen Anblick, bevor wir uns für unsere letzte Nacht an Bord bereitmachten.

 

Bevor wir schließlich unseren Zielhafen in Labuan Bajo erreichten, konnten wir noch die faszinierende Unterwasserwelt mit kleinen Haien, Meeresschildkröten und bunten Fischen in allen Farben erkunden. Der feste Boden unter unseren Füßen tat gut, und wir freuten uns besonders über die gemütlichen Cafés und Restaurants, die uns in Labuan Bajo erwarteten. Ebenso unternahmen wir einen Ausflug zu einem Wasserfall in der Nähe.

Am nächsten Tag brachen wir Richtung Jakarta auf. Doch am Flughafen erhielten wir die Information, dass unser Flug gestrichen wurde. Die glitzernde Fassade des modernen Abflugterminals wich einem düsteren Keller, in dem sich der Kundenservice befand. Glücklicherweise war die Dame am Schalter sehr nett und half uns dabei, eine Rückerstattung zu beantragen. Zu unserer Erleichterung befand sich nebenan das Büro einer anderen Fluglinie, die einen Flug zwei Stunden später anbot.

Nach unserer Ankunft in Jakarta ging es direkt mit dem Bus weiter nach Bandung, einer ehemaligen Kolonialstadt, die von Teeplantagen und Bergen umgeben ist.

 

Dort unternahmen wir einen Ausflug zu einem Vulkan. In dessen Umgebung hing ein intensiver Schwefelgeruch schwer in der Luft. An kleinen Ständen wurden handgefertigte Holzgefäße und andere Handwerkswaren verkauft. Die auffällig gemusterten Holzgefäße wurden als Souvenir auserkoren und laut Angaben der Verkäufer soll das verwendete Holz vom Batikbaum stammen, der angeblich nur etwa 20 km von hier entfernt wächst und einzigartig für die Region sein soll. Zuerst hörte sich die Geschichte schlüssig an, immerhin ist Indonesien für Batikmuster auf der Kleidung bekannt. Wir haben jedoch bei unserer Recherche im Internet keinen solchen Baum finden können. Dennoch sind die Gefäße ein schönes Mitbringsel.

 

Von Bandung aus machten wir uns mit dem Zug auf den Rückweg nach Jakarta. Die Strecke dauerte etwa drei Stunden, aber in naher Zukunft wird die Fahrtzeit durch die Hochgeschwindigkeitsstrecke nur noch eine Stunde betragen. Jakarta selbst ist eine Stadt der Gegensätze. Die Metropolregion Jakarta zählt zu den bevölkerungsreichsten Regionen der Welt. Hier gibt es eine imposante Moschee und das Monumen National, das als Symbol der Unabhängigkeit von der ehemaligen niederländischen Kolonie erbaut wurde. Doch hinter dieser beeindruckenden Fassade verbirgt sich eine Stadt, die voller Kontraste und Spannungen ist.

Eine der auffälligsten Gegensätze in Jakarta ist die Bevölkerungsdichte. Als eine der bevölkerungsreichsten Regionen der Welt drängen sich hier Millionen von Menschen auf begrenztem Raum. Wolkenkratzer und moderne Einkaufszentren stehen inmitten von beengenden Siedlungen. Hier treffen Wohlstand und Armut unmittelbar aufeinander.

Neben den sozialen Gegensätzen bietet Jakarta auch eine faszinierende Vielfalt an kulturellen Einflüssen. Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander. Während man durch die alten Kolonialviertel schlendert, kann man die historische Atmosphäre und den Charme vergangener Zeiten spüren. Gleichzeitig finden sich in den modernen Stadtvierteln moderne Architektur, internationale Restaurants und pulsierendes Nachtleben. Staus und Verkehrschaos gehören hier zum Alltag. Die Straßen sind gefüllt mit Autos, Motorrädern und Bussen, die sich einen Weg durch die engen Straßen bahnen. Fußgänger haben hier oft das Nachsehen. Über die breiten Straßen führen nur wenige Zebrastreifen und Gehwege sind dort wo sie existieren oftmals eng oder uneben oder sie werden anderweitig genutzt.

 

Die Vielfalt und die Widersprüche machen Indonesien zu einem empfehlenswerten Reiseziel, das sowohl kulturelle Schätze als auch moderne Errungenschaften zu bieten hat.

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